Einigung im Namensstreit

In der Debatte um den Namen des Völklinger Stadtteils Hermann-Röchling-Höhe hat die SPD-Fraktion eine Entscheidung getroffen, die nun auch im Stadtrat mehrheitsfähig ist. Einstimmig beschlossen die Fraktionsmitglieder am Montag, den Vornamen des Nazi-Kriegsverbrechers Hermann Röchling entfallen zu lassen. Der Stadtteil soll künftig „Röchling-Höhe“ heißen.

Die SPD Fraktion hat damit einen Beitrag geleistet, dass der jahrelange Streit beigelegt werden kann. Sie ist auch der Überzeugung, mit dieser Entscheidung wichtigen Argumenten all derjenigen Rechnung zu tragen, die sich für eine Namensänderung eingesetzt haben.

Nachdem die anhaltende Auseinandersetzung das Ansehen Völklingens und seiner Bürgerinnen und Bürger über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus zu schädigen drohte, sah sich die SPD-Fraktion in der Pflicht, auf die bisherigen Umbenennungsgegner zu zugehen und diesen Kompromiss auszuhandeln.

Mit der Änderung des Namens in „Röchling-Höhe“1 wird die Distanzierung von einem verurteilten Verbrecher gegen die Menschlichkeit dokumentiert. Die Beibehaltung des Familiennamens ist dabei ein Zugeständnis an die Gegner der Umbenennung, verbunden mit dem Wunsch, die Fronten im betroffenen Stadtteil aufzulösen und den Frieden wiederherzustellen.

Dabei war es der SPD Stadtratsfraktion wichtig, dem parteiinternen kommunalpolitischen Ausschuss zu folgen, der einmal die Namensänderung beschlossen hatte und der sich auch dafür ausgesprochen hatte, die Namensänderung durch den Stadtrat beschließen zu lassen. Eine Einwohnerbefragung im gesamten Stadtgebiet hätte den Stadtrat nicht von seiner Entscheidungspflicht in dieser Frage entbunden.

Für die SPD-Stadtratsfraktion und die große Mehrheit der Völklinger SPD Mitglieder bleibt es aber dennoch notwendig, Aufklärung über die Rolle Hermann Röchlings im Nationalsozialismus und seine menschenverachtenden Gesinnung zu betreiben. Hier ist neben der Stadtverwaltung auch das Weltkulturerbe in den ehemaligen Röchlingwerken in der Pflicht.

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1 oder „Röchlinghöhe“, die richtige Schreibweise ist von der Stadtverwaltung zu prüfen

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